Das Kniegelenk wird sehr häufig mittels MRI untersucht und auch während Operationen regelmässig auf Abnormitäten geprüft. Man meinte bisher, die Anatomie dieses Gelenks bis ins Detail zu kennen. Das AIML aber – ein schmaler Faserzug, der zwischen dem Tractus iliotibialis (einem Sehnenstrang entlang der Aussenseite des Knies) und dem Aussenmeniskus verläuft – war bis heute noch nicht beschrieben worden. Das AIML ist laut der im Juni 2019 veröffentlichten Studie eine anatomische Variante der Aufhängung des Aussenmeniskus. In einer Analyse von MRI-Untersuchungen bei über 1000 Personen war das AIML in 13% der Fälle vorhanden. Forschende der Orthopädie und Radiologie der Universitätsklinik Balgrist haben die Studie durchgeführt.
Höheres Risiko für einen Meniskusriss
Obwohl es sich um eine anatomische Variante handelt, ist das Vorhandensein eines AIML im Kniegelenk klinisch bedeutsam. Menschen mit AIML haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Risse des Aussenmeniskus als der Rest der Bevölkerung. Ein Riss im Vorderhorn des Aussenmeniskus wurde bei 1,2% der Personen ohne AIML gesehen, jedoch bei 23,5% der Personen mit einem AIML. Die an der Studie beteiligten Ärztinnen und Ärzte erklären dies mit einer reduzierten mechanischen Belastbarkeit, wenn ein AIML vorhanden ist. Die Frage, ob eine Therapie entwickelt werden kann, um bei Personen mit AIML den Meniskus in Zukunft vor Rissen zu schützen, muss in weiteren Studien geklärt werden.
Studienlink: American Journal of Roentgenology, 25. Juni 2019